Dr. Ida Rolf’s Vermächtnis

Die Wissenschaft und Kunst von Rolfing® Strukturelle Integration 

Rolfing® Strukturelle Integration ist eine einzigartige Methode, welche manuelle Anwendungen mit Bewegungsschulung und Übungen in bewusster Körperwahrnehmung (Embodiment-Ansatz) verbindet. Entwickelt wurde die Methode von einer Wissenschaftlerin, der Biochemikerin Dr. Ida Rolf, die damit in den 1930er-Jahren Pionierarbeit für die weitere wissenschaftliche Erforschung der Bedeutung des Bindegewebes, was wir heute unter Faszien zusammenfassen, leistete. Durch ihre außergewöhnliche Beobachtungsgabe konnte Dr. Rolf ihr wissenschaftliches Wissen mit den Erfahrungen verbinden, die sie mit verschiedenen auf den Körper und/oder Geist abzielenden Verfahren machte. Ihre bahnbrechende Erkenntnis, dass sich die Ausrichtung des Körpers in der Schwerkraft und die allgemeine Gesundheit durch eine Bearbeitung der Faszien verbessern ließ, führte zur Entwicklung der Methode Rolfing Strukturelle Integration. 

Am 19. Mai hätte Dr. Rolf ihren 127. Geburtstag gefeiert. Das wollen wir als Anlass nehmen, über die langfristigen Auswirkungen ihrer Pionierarbeit nachzudenken.

 

Der Ursprung der Faszienforschung 

Heute ist die Faszien-Körperarbeit sehr in Mode und es gibt eine Vielzahl von Methoden, die auf dieses Gewebe einwirken. Die große Begeisterung für die Arbeit mit den Faszien basiert auf engagierter Forschung, welche die zahlreichen Funktionen der Faszien und ihre Wechselwirkungen mit anderen Geweben ans Licht brachte und noch weiter erforscht. Dadurch wurden die Faszien als komplexes und wichtiges Körpersystem anerkannt. 

Wenige Menschen wissen jedoch, dass der erste Faszienkongress im Jahr 2005 durch die Ida P. Rolf Research Foundation ins Leben gerufen wurde und dass auch die heute unabhängige Fascia Research Society aus dieser dem Vermächtnis von Ida Rolf gewidmeten Stiftung hervorgegangen ist. Dr. Robert Schleip, einer der bekanntesten Namen der modernen Faszienforschung, begann seine wissenschaftliche Karriere mit Fragen, die er sich als Rolfer und Ausbilder in der Rolfing-Methode stellte. Heute ist er Research Director der European Rolfing® Association. 

 

Die Kunst der Körperarbeit und Bewegungstherapien 

Als Methode, welche manuelle Techniken mit weiteren Praktiken aus dem Somatics-Kreis verbindet, nutzt Rolfing Strukturelle Integration Erkenntnisse aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, von Biomechanik über Psychologie bis hin zu den Neurowissenschaften wie beispielsweise der Erforschung der Bewegungssteuerung. Gleichzeitig ist die Interaktion zwischen dem Praktiker und dem Klienten ein intuitiver und kreativer Prozess, der auf einem phänomenologischen Ansatz basiert. Das heißt, die Arbeit erfolgt im Kontext des aktuellen Erlebens und Umfelds des Klienten. 

Bewegungsschulung und Embodiment-Explorationen erweitern nicht nur die Möglichkeiten des Praktikers und ergänzen die manuellen Rolfing-Techniken um weitere Dimensionen und Wirkmechanismen, sondern sie ermöglichen es dem Klienten gleichzeitig, sich den Prozess zu eigen zu machen und ihn in seinen Alltag zu integrieren und so zu seinem Erfolg beizutragen. 


Autorin: Sabine Becker

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